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Energieverbrauch

05. Februar 2023 | Rat § Recht
Energieverbrauch bei Immobilien

Energiekosten durch Optimierung und Sanierung senken

Angesichts der rasant steigenden Energiepreise wird ein möglichst geringer Energieverbrauch bei Immobilien immer relevanter - für Kauf und Verkauf.

Zu hoher Energieverbrauch: Großteil deutscher Immobilien wird mit Erdgas beheizt

Das ergibt eine aktuelle Verbrauchskennwert-Studie des Energiedienstleisters Techem. Hierfür wurden die Verbrauchswerte für 2,1 Millionen deutsche Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ausgewertet. Wohl markantestes Ergebnis: noch mehr als die Hälfte der Immobilien (52 Prozent) wird mit Erdgas beheizt. Ein Drittel der untersuchten Heizungsanlagen ist älter als 25 Jahre. Der Anteil moderner Wärmepumpen betrug 2021 lediglich 30,6 Prozent bei Mehrfamilienhäusern. Bei den Ein- und Zweifamilienhäusern ist es immerhin knapp über die Hälfte (50,6 Prozent).

Wenig überraschend: denn von den rund 43,1 Millionen Wohnungen in Deutschland sind gut 66 Prozent vor 1978 erbaut worden, wie das statistische Bundesamt ermittelt hat. Entsprechend groß ist das Potenzial für energetische Sanierung. Insgesamt stagnierte der Anteil der fossilen Heizsysteme im letzten Jahrzehnt jedoch.

Und das, obwohl die Bundesregierung im Rahmen der Klimapolitik seit längerer Zeit auf die Förderung alternativer Heizungssysteme setzt. Auch der umstrittene und vorerst ausgesetzte CO2-Preis soll die Immobilieneigentümer:innen durch die Abgabe auf fossile Brennstoffe dazu bewegen, sich von alten und weniger effizienten Gas- und Ölheizungen zu trennen und den Energieverbrauch zu reduzieren.

Immobiliensuche: inzwischen fällt der erste Blick auf den Energieausweis

Wo Käufer:innen und Mieter:innen vor einem Jahr noch besonderen Wert auf viel Wohnfläche oder einen Balkon legten, achten sie mit Blick auf die Unterhaltskosten jetzt vermehrt auf die Energieeffizienz der Immobilie. Auskunft darüber gibt der Energieausweis, dessen Vorlage beim Verkauf oder der Vermietung einer Immobilie verpflichtend ist.

Da der Neubau in der Hauptstadtregion stockt und überwiegend Bestandsimmobilien älterer Baujahre auf den Miet- und Kaufmarkt kommen, kalkulieren Interessent:innen bewusst die Energiekosten oder Sanierungen mit ein und machen die Entscheidung für oder gegen ein Objekt inzwischen mit davon abhängig.

Raumwärme: massives Einsparpotenzial von 10 bis 50 Prozent

Mehr als zwei Drittel der Energie in deutschen Haushalten wird für die Erzeugung von Raumwärme verbraucht (67,1 Prozent), wie das Umweltbundesamt und die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. 2020 ermittelte.

Bis zu 20 Millionen Tonnen CO2-Emmissionen ließen sich laut Techem im deutschen Mehrfamilienhausbestand einsparen, wenn folgende Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs in allen Immobilien umgesetzt würden:

EnergiesparpotenzialMaßnahme
bis zu 50 ProzentUmstieg auf elektrisch betriebene Wärmepumpen
zwischen 30 und 50 Prozent
Dämmung der Gebäudehülle: ein großer Teil der Wärmeenerige entweicht über schlecht isolierte Außenwände und Fenster. Über 20 Jahre "verliert" eine ungedämmte Wand umgerechnet 158 Liter Heizöl pro Quadratmeter, durch Dämmung lässt sich dies auf 20 Liter pro Quadratmeter senken.
bis zu 15 Prozent
kontinuierliche Wartung und Betriebsoptimierung der Heizungsanlage (auch bei konventioneller Wärmeerzeugung mit fossilen Brennstoffen): Entlüftung von Heizkörpern, Überprüfung des Wasserdrucks, Wartung der Therme, Nutzung von Smart-Home-Systemen zur Verbrauchsanalyse und Optimierung

(Weitere konkrete Maßnahmen liefert das Forschungsprojekt baltbest, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wurde.)
zwischen 10 und 15 Prozent
energiesparendes Nutzungsverhalten: die Heizung nachts oder bei längerer Abwesenheit herunterregeln und vor allem richtiges Lüften (mehrmals täglich Stoßlüften)

Heizung: sparen oder investieren? Beides!

Ein Großteil der Deutschen setzt in der aktuellen Marktlage auf Sparsamkeit, um den Energieverbrauch zu senken. Das bestätigt eine aktuelle Forsa Umfrage im Auftrag er Deutschen Energie-Agentur (Dena). Viele der Befragten planen, weniger Räume zu heizen bzw. durch die Absenkung der Raum- und Vorlauftemperatur Energie zu sparen. Expert:innen empfehlen jedoch, für eine Mindesttemperatur von 16 Grad Celsius in allen Räumen zu sorgen und regelmäßig zu lüften, um die Bildung von Schimmel zu vermeiden.

Langfristig helfen vor allem Investitionen in die energetische Sanierung, um Kosten und Energie zu sparen. So planen bereits 14 Prozent der befragten Haushalte, ihr bestehendes Heizsystem zu erweitern oder auszutauschen. Zum Beispiel durch den Umbau des Heizsystems zu Solarthermie. Acht Prozent der Befragten planen Dämm-Maßnahmen an der Gebäudehülle.

Investitionen, die sich langfristig auszahlen. Und die vom Staat gefördert werden!

Energetische Sanierung: Fördermöglichkeiten für die energieeffiziente Sanierung von Bestandsimmobilien

Immobilieneigentümer:innen und Käufer:innen können für die energetische Sanierung ihrer Bestandsimmobilie oder den Neubau Kredite und Tilgungszuschüsse der KfW beantragen. Gefördert werden Maßnahmen, die dem technischen Standard des Effizienzhauses entsprechen und im Sinne des Klimaschutzes auf fossile Energien verzichten. Neben dem Neubau ermöglicht dies auch die Förderung von Baunebenkosten und Wiederherstellungskosten im Bestand. So können auch Käufer:innen von Altbauten diese Kredite beantragen und somit im Vergleich zu klassischen Finanzierungen deutlich Zinsgebühren sparen.

Folgende Fördermöglichkeiten für die energetische Sanierung gibt es für Eigentümer:innen, Immobilien:käuferinnen und Bauherr:innen:

Bundesförderung für effiziente Gebäude
  • Gefördert wird die Sanierung von Bestandsgebäuden (ab Effizienzhaus-Stufe 85) sowie der Neubau oder Kauf eines neuen bzw. frisch sanierten Effizienzhauses (Effizienzhaus 40)
  • Dazu zählen: die Optimierung von Heizungssystemen ab 2 Jahren Alter, Austausch von Heizungsanlagen sowie Dämmungsmaßnahmen an der Gebäudehülle
  • bis zu 150.000 Euro Kreditbetrag je Wohneinheit für ein Effizienzhaus
  • Förderkredite ab 0,42 % effektivem Jahreszins (20 Jahre Laufzeit, 10 Jahre Zinsbindung)
  • Tilgungszuschuss zwischen 5 und 25 % der Kreditsumme, abhängig von der (erreichten) Effizienzhaus-Stufe der Immobilie

Weitere Informationen zum Kredit der KfW finden Sie hier.

Details zu den geförderten Einzelmaßnahmen erhalten Sie auf der Website des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

KfW-Wohneigentumsprogramm
  • Gefördert werden der Immobilienkauf sowie Neubau zur Eigennutzung. Der Kredit ist einsetzbar für den Kaufpreis, Instandsetzung und Modernisierung sowie Kaufnebenkosten.
  • bis zu 100.000 Euro Kreditbetrag
  • Förderkredit ab 3,87 % effektivem Jahreszins
  • kombinierbar mit anderen KfW-Förderprodukten

Weitere Informationen finden Sie hier.

Nicht möglich ist es, bestehende Kredite auf KfW-Kredite umzuschulden oder nachzufinanzieren. Die Förderung steht unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel des Bundes, weshalb kein Rechtsanspruch hierauf besteht.

Immobilie verkaufen: höherer Verkaufserlös durch Sanierung möglich

Wer konkret den Verkauf seiner Immobilie plant und noch etwas Zeit hat, sollte unter Umständen ebenfalls Gebrauch von den oben genannten Fördermöglichkeiten machen. Denn für Immobilien mit schlechtem energetischen Zustand und hohem Energieverbrauch müssen Verkäufer:innen in der aktuellen Situation mit Abschlägen beim erzielbaren Verkaufspreis rechnen. Idealerweise lassen Sie sich vorab von Expert:innen beraten, in welchem Verhältnis die entstehenden Kosten für die Sanierung zum erzielbaren Kaufpreis stehen, um eine wirtschaftliche Entscheidung treffen zu können.

Der erste Schritt: Energieverbrauch und Energieeffizienz ermitteln

Eine Übersicht geeigneter Ansprechpartner:innen für die energetische Beratung finden Sie in der Datenbank des Bundeswirtschaftsministeriums und der Deutschen Energie-Agentur (dena). Diese helfen Ihnen bei der Bestandsaufnahme des derzeitigen Energieverbrauchs Ihrer Immobilie und können Sie zu Optimierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen beraten. Die entstehenden Kosten für die Fachplanung und Baubegleitung sind in Zusammenhang mit der Umsetzung der Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung ebenfalls förderfähig.

Als Immobilienmakler können wir Ihnen basierend auf den Daten des Energieausweies Informationen zur Energieeffizienz der bei uns angebotenen Immobilien geben. Einen ersten Überblick bieten die Angaben auf den Detailseiten unserer angebotenen Immobilien sowie in unseren Exposés. Darüber hinaus vermitteln wir Ihnen im Rahmen des Immobilienkaufs gerne passende Ansprechpartner:innen zu weiteren Fragestellungen.

Bei Fragen rund um den Immobilienkauf in Berlin und Umland, wenden Sie sich gerne direkt an uns. Rufen Sie uns an unter +49 (30) 610 820 200 oder schreiben Sie uns eine Nachricht über unser Kontaktformular.

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